Quappenaufzucht

Während es bei der Aufzucht von Oophaga-Quappen sehr praktisch ist, dass die Elterntiere die Quappen aufziehen, muss man sich als Züchter anderer Arten selbst um die Aufzucht der Quappen kümmern.

Die Oophagas transportieren ihre Quappen nach dem Schlupf an kleine Wasserstellen. Hierbei bevorzugen sie Bromelienachseln, Fotofilmdosen, Orchideenröhrchen sowie Reagenzgläser. Hierbei wird pro Ort nur eine Quappe abgesetzt.
In der Folgezeit sucht das Oophaga-Weibchen regelmäßig diese Orte auf und versorgt die Quappen mit so genannten Nähreiern. Dies sind unbefruchtete Eier, die von den Quappen gefressen werden. Die Quappen ernähren sich zudem von Dreck, Algen und Moos, dass sich um sie herum im Wasser befindet.
Mehrere Züchter haben bereits versucht, die Oophaga-Quappen zu entnehmen und selbst aufzuziehen. Hierbei gab es Versuche, die Quappen mit den Eiern anderer Arten wie z. B. Ranitomeya zu versorgen. Auch Versuche mit dem Eigelb von Hühnereiern soll es gegeben haben. Ich hörte allerdings von mehr Misserfolgen als davon, dass die Aufzucht tatsächlich gelungen ist. Persönlich halte ich auch nicht viel von solchen Versuchen und lasse der Natur (soweit wie möglich) lieber ihren freien Lauf. Eine künstliche Aufzucht käme für mich nur dann in Frage, wenn ich aus Versehen die Quappe aus ihrer Bromelie kippe und keine Chance besteht, dass sich die Mutter weiter um sie kümmert.
Die Entwicklungszeit der Oophaga-Quappen beträgt ca. 90 Tage. Nach dem Landgang können die Jungtiere die erste Zeit bei ihren Eltern im Terrarium verbleiben.

Bei meinen anderen Fröschen (u. a. Tinctorius, Leucomelas, Anthonyis, Mysteriosus und Ameerega) übernehmen die Eltern hingegen nicht die Aufzucht der Jungtiere. Bei diesen Arten habe ich bereits verschiedene Arten der Aufzucht getestet, die ich hier vorstellen möchte.

Fangen wir mit den Gelegen an: Hiermit verfahre ich unterschiedlich. Bei Arten, die ich regelmäßig nachzüchte, belasse ich die Gelege bis zum Schlupf im Terrarium. Wenn die Quappen geschlüpft sind, werden sie vom Männchen in eine Wasserschale oder den Wassergraben transportiert. Dort entnehme ich sie.

Bei selten und schwierig nachzuzüchteden Arten entnehme ich die Gelege aus dem Terrarium und bringe sie in einer Petrischale zum Schlüpfen. Meist werden die Gelege im Terrarium bereits unter einer halbierten Kokosnuss in eine Petrischale gesetzt. So muss ich diese nur entnehmen und austauschen. Sollten die Gelege in einer Filmdose abgesetzt werden, schiebe ich sie vorsichtig mit einem dünnen Plastiklöffel in die Petrischale.

In der Petrischale werden die Eier leicht mit Wasser umspült. Hierbei ist es wichtig, dass die Eier nicht schwimmen oder sich gar unter Wasser befinden.  Die Eier müssen oben aus dem Wasser ragen.

Wenn die Quappen geschlüpft sind, überführe ich sie in das dafür vorgesehene Behältnis. Hierfür muss man wissen, dass es kannibalistisch veranlagte Quappen gibt. Das heißt, dass die Quappen andere Quappen fressen, wenn man sie zusammen setzt. Hierzu gehören u. a. die Tinctorius-Arten, die Leucomelas und die Mysteriosus. Bei diesen Quappen mache ich daher eine Einzelaufzucht.
Nicht kannibalistisch veranlagte Arten sind u. a. Epipedobates Anthonyi und Ameerega picta. Bei beiden Arten mache ich eine so genannte Poolaufzucht.

 

Poolaufzucht
Bei der Poolaufzucht setze ich alle Quappen eines Geleges in ein Behältnis. Ich nehme derzeit Eisverpackungen von der Eisdiele. Es eignen sich aber auch kleine Aquarien und Braplast-Dosen.
Die Behälter sind mit einer Mischung aus Leitungswasser und selbst gemachten Quappentee (auch käuflich erhältlich) befüllt. Der Quappentee hat die Aufgabe eine Reduzierung der Keimbildung und Pilzbildung zu verursachen. Das Mischverhältnis von Quappentee und Leitungswasser beträgt bei mir ca. 1:10. Durch die vorhandenen Huminsäuren im Quappentee erreicht das Wasser bei dem vorgenannten Mischverhältnis einen PH-Wert von ca. 6. Das Rezept für den Quappentee findet ihr weiter unten.
Außerdem gebe ich Javamoos dem Wasser hinzu. Hieran knabbern die Quappen ganz gerne.

Hin und wieder liest man, dass statt Leistungswasser Osmosewasser genommen wird. Hiervon kann ich nur abraten! Durch die Osmose sind dem Wasser sämtliche Nährstoffe entzogen, die die Quappen benötigen. In dem "tote Wasser" werden sich die Quappen nicht richtig entwickeln. 

Rezept für Quappentee
2 Liter kochendes Wasser
ca. 20 Erlenzapfen
ca. 20 Eichenblätter
Eine Stunde stehen/ziehen lassen.
Anschließend aussieben.

Da bei der Poolaufzucht im Aquarium sehr viel Wasser vorhanden ist und ich seltener nachfüllen muss, setze ich hier einen kleinen Filter ein. Wie auf den Bildern zu sehen, sind im Aquarium Steine für den Landgang. Eine Entnahme der Landgänger stellte sich so aber sehr schwierig dar, da sie immer wieder ins Wasser sprangen und sich zwischen den Steinen versteckten. Daher habe ich von dieser Methode abgesehen. Die einzige positive Erfahrung, die ich mit der Aquarienmethode gemacht habe, ist dass ich hierbei auch kannibalistisch veranlagte Tinctoriusquappen zusammen aufziehen konnte.

 

Einzelaufzucht
Wie es der Name schon sagt, sitzen hierbei alle Quappen einzeln. Hierfür nehme ich ungelochte Heimchendosen. Auch in diese fülle ich, wie bei der Poolaufzucht, Leitungswasser mit Quappentee und Javamoos.
In den ersten Tagen beträgt der Wasserstand im Becher nur einen Zentimeter. Anschließend fülle ich die Dosen so auf, dass sie zu einem Dreiviertel gefüllt sind. Wenn Wasser verdunstet achte ich darauf, dass die Dosen nie weniger als halbvoll sind.

Einen Wasserwechsel nehme ich bei beiden Aufzuchtvarianten nur dann vor, wenn ich mal mehr gefüttert habe als die Quappen fressen und/oder das Wasser kippt. In der Regel frische ich das Wasser nur auf, indem ich verdunstetes Wasser auffülle.

Wenn bei den Quappen die Hinterbeine zu sehen sind, lasse ich den Wasserstand dauerhaft auf die Hälfte des Bechers abfallen. Ich habe es bei einem vollen Becher bereits erlebt, dass die Quappe heraus gesprungen ist.

 

 

Unabhängig von der Art der Aufzucht füttere ich alle Quappen sehr abwechslungsreich.

Futter für die Quappen
Flockenfutter für Zierfische
Futtergel für Zierfische
Blütenpollen vom Imker
Spirulina
Springschwänze
Drosophila

Die Quappen füttere ich an fünf von sieben Tagen in der Woche. Hierbei verfüttere ich so viel, wie innerhalb von einem Tag aufgefressen wird. An den futterfreien Tagen stehen den Quappen das Javamoos sowie Algen, die sich mit der Zeit im Wasser bilden, zur Verfügung.

Die Quappen werden abwechslungsreich mit dem oben genannten Futter versorgt. Die Blütenpollen zerreibe ich im Mörser ehe ich sie verfüttere. Das Spirulina gebe ich den Quappen nicht pur, sondern vermische es mit gemörsertem Flockenfutter oder den Blütenpollen. Die Springschwänze sind nur ein kleiner Happen, den die Quappen von der Wasseroberfläche wegfressen. Gleiches gilt für Drosophila, die ich tot auf die Wasseroberfläche gebe.

 

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